Donnerstag , 23 März 2023


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Warum loben von Spitzenleistung zu schlechteren Ergebnissen führt. Oder doch nicht?

Air Force Staffel
Foto: Air Force Staffel by Jacob Valerio CC BY-SA Zero

Wow. Super. Dein Mitarbeiter hat eine Spitzenleistung abgeliefert. Du versäumst als Führungskraft auch nicht, ihn dafür überschwänglich zu loben. Alles bestens denkst du dir. Doch einige Tage später stellst du fest, dass der Mitarbeiter die gleiche Aufgabe wesentlich schlechter erledigt hat. Wie kann das sein? Führt Loben zu schlechteren Leistungen?

Der Nobelpreisträger Daniel Kahneman beschreibt in seinem Buch “Schnelles Denken, langsames Denken” (Provisions-Link) ein spannendes Beispiel. Er war als psychologischer Berater für die Pilotenausbilder der U.S. Air Force geladen. Die erzählten ihm: immer wenn sie ein sehr gutes Flugmanöver ihrer jungen Piloten lobten, fiel das gleiche Manöver beim Wiederholen schlechter aus. Umgekehrt: wenn sie schlechte Leistung kritisierten, wurde diese besser. Die Ausbilder waren schon versucht, nicht mehr zu loben und nur noch zu kritisieren. Aber kann das richtig sein?

Entwarnung: Alles nur Statistik

Betrachten wir uns die Leistungsskala eines Mitarbeiters, dann ist klar, dass die Spitzenleistung am oberen Ende der Skala liegt. Hat er zusätzlich noch etwas Glück, fällt die positive Abweichung nach oben noch intensiver aus. Aber was folgt am Gipfel eines jeden Berges? Richtig, ein Tal. Das heißt, die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass die nächste Ausführung etwas schlechter ausfällt. Es hat einfach etwas mit Wahrscheinlichkeitsrechnung zu tun: Der Statistiker nennt das “Regression zum Mittelwert”.

Mitarbeiter werden sich nicht permanent am oberen Limit der Leistungsskala bewegen. Täglich Spitzenleistung abzuliefern ist schwierig und unwahrscheinlich. Nach einer extrem guten Leistung kann es also nur schlechter werden. Aber es wird natürlich auch wieder besser. Die Leistung schwankt eben um einen Mittelwert: seine normale Tagesform.

Und Kritik ist nicht der Grund, warum schlechte Leistung besser wird

Umkehrt wird auch die Kritik an schlechter Leistung überschätzt. Auch hier schlägt die “Regression zum Mittelwert” zu, wenn wir mal davon ausgehen, dass der Mitarbeiter normalerweise bessere Leistung abliefert. Befindet sich die aktuelle Leistung am unteren Leistungsniveau, dann kann es nur besser werden. Egal, ob du die Leistung als Führungskraft kritisierst oder nicht. Es hat mit deiner Reaktion nichts zu tun. Dennoch zeigen die Studien von Daniel Kahneman (Provisions-Link): “Die Belohnung von Leistungssteigerungen ist effektiver als die Bestrafung von Fehlern.”

DenkKonzept: Spitzenleistung ist eine Ausnahme. Erwarte nicht von deinen Mitarbeitern täglich Spitzenleistung. Denn das ist unwahrscheinlich. Versuche das richtige Leistungsniveau deiner Mitarbeiter einzuschätzen und belohne Leistungssteigerungen.

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