Besonders in Krisenzeiten werden viele Strategien und Pläne geschrieben. Es wird viel Papier produziert. Probleme werden identifiziert. Change Management wird ausgerufen. “Wir müssen hier viel besser werden”, heißt es dann unisono. Doch, wie wird man eigentlich besser oder steigt sogar in die Profi-Liga auf?
Jede Profession hat ihre Theorien, Methoden und Werkzeuge. Ein echter Profi schaut zunächst, was andere Profis auf dem Themengebiet in den letzten hundert Jahren dazu rausgefunden haben. Er studiert deren Theorien, d. h. was sind die validierten Gründe und Erkenntnisse, wenn etwas funktioniert oder nicht funktioniert. Er selektiert aus den Methoden, sprich Vorgehen und Verfahrensweisen und verwendet die dazu empfohlenen Werkzeuge.

Bei einem Schreiner zum Beispiel wäre die Theorie: welche Hölzer gibt es, welche Eigenschaften haben sie und für was können sie am besten verwendet werden. Daraus ergibt sich die Bearbeitungsmethode: Bohren, Sägen, Fräsen etc. Und die dazu notwendigen Werkzeuge. Es gibt einen Meister (Profi) der sein Wissen an seine Schüler (Amateure) weitergibt und sie anleitet besser zu werden (Geselle).
Nicht anders sieht es im Sport aus. Kein Profisportler würde auf die Idee kommen, bei einem Wettbewerb anzutreten, ohne langjährig trainiert zu haben. Hier werden die vier Voraussetzungen, um sich vom Amateur zum Profi zu entwickeln, noch deutlicher:
- Es braucht eine professionelle Anleitung eines Profis (Meister, Trainer, Coach)
- Es braucht regelmäßige Trainings- und Spielmöglichkeiten, oft jahrelang (die 10.000 Stunden Regel zur Meisterschaft – Provisions-Link)
- Es ist professionelles Feedback notwendig, um sich zu korrigieren und zu verbessern
- Und es bedarf eines grundsätzlichen Leistungswillen und die Leistungsfähigkeit.
Nur im Management glaubt man, es gäbe eine Abkürzung. In der Folge haben wir nicht das bekannte Erkenntnisproblem, sondern wir haben ein Umsetzungsproblem. Oft sogar beides, weil sich wenige die Mühe machen, tiefer in die von Profis erarbeiteten Erkenntnisse einzutauchen. Man bleibt auf der Oberflächlichkeit von Blogartikeln oder leicht zu lesenden Business Bestsellern. Wer macht sich in der Praxis heute schon noch die Mühe, eine wissenschaftliche Abhandlung zu lesen.
Erfolgreiche Praxis braucht professionelle Anleitung
Für den Praktiker muss das auch nicht unbedingt sein. Aber nur, wenn er auf einen Profi seines Faches zurückgreifen kann. Irgendjemand muss ihm die professionelle Anleitung und das notwendige Feedback geben, damit er sich verbessern kann. Wer immer das auch ist: der “Meister” im eigenen Betrieb, der Profi, der ein Seminar gibt oder direkt ein persönlicher Coach.
Kommen wir auf Change Management zurück. Es liegt in der Natur der Sache, dass hier neues Wissen (lernen) und Können (üben), sprich neue Kompetenzen notwendig sind. Wenn Sie mir bis hierhin gefolgt sind, ist klar, dass es zum Start eines neuen Themas einen Profi braucht, der umfangreiche Erfahrung auf den neu zu bearbeitenden Themengebieten mitbringt. Wer sollte den sonst die für die Situation geeignetsten Methoden und Werkzeuge auswählen und die Mitarbeiter anleiten? Vielfach ist aber zu beobachten, dass Verantwortliche eine halbe Stunde googeln und sich dann ihre eigene Theorie basteln.
Das Ergebnis kann nur ein “wildes” Try and Error sein. Natürlich kann man versuchen, sich die Erkenntnisse der Profis der letzten hundert Jahre mit eigenen Versuchen nochmals zu erarbeiten. Da aber bekanntlich neun von zehn Versuche fehlschlagen, ist das ein langer und sehr kostspieliger Weg. Ob der Markt und Wettbewerb einem die Zeit dazu lassen, ist fraglich. Und nicht zuletzt werden die Mitarbeiter durch dieses amateurhafte Vorgehen irgendwann entnervt aufgeben und laufen Ihnen womöglich demotiviert davon.
Momentum: Es gibt keine Abkürzung, um vom Amateur zum Profi zu werden. Wer Meister werden will, muss erst einmal Schüler sein. Es benötigt professionelle Anleitung, Spiel- und Trainingsmöglichkeiten und professionelles Feedback auf Basis von Lernwillen und Lernfähigkeit. Natürlich nur, wenn Sie auch in der Profi-Liga spielen wollen.